Kein Homeoffice – kein Talent
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Kein Homeoffice – kein Talent? Wie Unternehmen trotzdem im War for Talent überzeugen können

2. June 2025

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In der heutigen Arbeitswelt ist Homeoffice für viele Bewerber:innen ein zentrales Kriterium bei der Jobwahl. Umfragen zeigen: Über 70 % der Beschäftigten wünschen sich mindestens teilweise Remote-Arbeit, und rund die Hälfte würde laut Studien sogar den Job wechseln, wenn sie keine Flexibilität erhalten.

Gleichzeitig gibt es viele Unternehmen – z. B. im Produktionsumfeld, im Einzelhandel, im Gesundheitswesen oder in stark kundenorientierten Branchen – bei denen Homeoffice organisatorisch oder kulturell nicht umsetzbar ist. Doch bedeutet das automatisch einen Wettbewerbsnachteil im Kampf um Fachkräfte?

Nein – vorausgesetzt, man versteht, was Mitarbeitende wirklich suchen.

Warum wünschen sich so viele Mitarbeitende Homeoffice?


Die Gründe sind vielfältig – und meist nicht bequemlichkeitsgetrieben, sondern lebensnah:

  • Weniger Pendelzeit und mehr Zeit für Familie oder Hobbys
  • Höhere Konzentration bei bestimmten Tätigkeiten
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  • Selbstbestimmung über den eigenen Arbeitstag

Homeoffice ist also in vielen Fällen ein Symbol für Vertrauen und Flexibilität – und weniger ein Selbstzweck.

Warum bieten manche Unternehmen kein Homeoffice an?

Nicht jedes Unternehmen kann Homeoffice ermöglichen – und das ist in gewissen Kontexten auch nachvollziehbar:

  • Physische Präsenz erforderlich (z. B. im Labor, an Maschinen, bei direktem Kundenkontakt)
  • Datenschutz- oder Sicherheitsvorgaben
  • Teamdynamik oder Einarbeitung neuer Mitarbeitender
  • Kultur des Vor-Ort-Austauschs oder Unternehmens-DNA
  • Technische Infrastruktur oder Führungsphilosophie

Diese Gründe müssen jedoch transparent und wertschätzend kommuniziert werden – denn Glaubwürdigkeit schafft Verständnis.

Wie Unternehmen auch ohne Homeoffice überzeugen können

1. Flexible Arbeitszeiten schaffen Vertrauen

Wenn Homeoffice nicht möglich ist, kann zeitliche Flexibilität stark zur Attraktivität beitragen:

  • Gleitzeit-Modelle
  • Individuelle Pausenregelungen
  • Kompensation von Mehrstunden (z. B. 4-Tage-Woche bei 100 % Pensum)

Laut einer EY-Studie von 2022 wünschen sich 54 % der Arbeitnehmenden mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten.


2. Arbeitsumfeld mit Mehrwert gestalten

Wenn Mitarbeitende vor Ort sind, sollte der Arbeitsplatz ein Ort sein, an dem man gerne arbeitet:

  • Ergonomische und modern ausgestattete Arbeitsplätze
  • Aufenthaltsräume, gesunde Verpflegung, Rückzugsorte
  • Angebote wie Fitness, Wäscheservice oder Kinderbetreuung

Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigert nachweislich Produktivität und Bindung (Gallup Engagement Index).


3. Klare Karrierepfade und Weiterbildungsangebote

Viele Menschen bleiben nicht wegen Homeoffice – sondern wegen Perspektiven.

  • Interne Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar machen
  • Weiterbildungen, Seminare, Coachings aktiv fördern
  • Transparente Kommunikation über Ziele und Aufstiegschancen

87 % der Arbeitnehmenden in der Schweiz wünschen sich mehr berufliche Entwicklung (JobCloud Report 2023).


4. Wertschätzung und Unternehmenskultur leben

Eine Kultur der Anerkennung, Offenheit und Kommunikation hat größeren Einfluss auf die Arbeitgeberattraktivität als Gehalt oder Titel:

  • Regelmäßiges Feedback
  • Team-Events und Rituale, die Verbundenheit schaffen
  • Führung auf Augenhöhe

Wertschätzung ist laut Haufe-Studie 2023 einer der Top-3-Faktoren für Mitarbeiterbindung.


5. Zusatzleistungen mit echtem Nutzen

Gute Benefits können den Verzicht auf Homeoffice kompensieren:

  • Beteiligung an Fahrtkosten oder Parkplätzen
  • Gesundheitsförderung (z. B. Gym-Abo, ergonomisches Coaching)
  • Betriebliche Altersvorsorge, Boni, Sachleistungen

Fazit

Nicht alle Talente erwarten Homeoffice – aber sie erwarten Verständnis, Respekt und ein durchdachtes Arbeitsumfeld. Wer nicht mit Remote-Optionen überzeugen kann, sollte sich besonders klar mit den anderen zentralen Bedürfnissen von Mitarbeitenden auseinandersetzen.

Attraktive Arbeitgeber zeichnen sich nicht nur durch *wo* gearbeitet wird aus – sondern durch *wie*.

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